Aus dem Kommentar des hl. Bischof Ambrosius (340-397) zum Lukasevangelium.

 

Der Herr wollte, dass wir nach seiner Gnade verlangen, er wollte in uns das Verlangen nach Gott entflammen, darum sagte er:  „Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen.“ Selbstverständlich nicht das Feuer, das Hab und Gut verbrennt, sondern das Feuer, das den guten Willen hervorbringt, das die goldenen Gefäße im Haus des Herrn läutert, Heu und Stroh dagegen verzehrt. Alles Irdische, das von den Begierden dieser Welt durchsetzt ist, und alles nur irdische Wirken, das dem Verderben geweiht ist, brennt das göttliche Feuer aus. Von diesem Feuer spricht die Heilige Schrift an vielen Stellen, so auch davon, dass es in den Gebeinen der Propheten loderte, wie der Prophet Jeremias sagt: „Sein Wort wurde in mir wie brennendes Feuer, lodernd in meinen Gebeinen“.     Es ist das Feuer des Herrn, von dem es heißt: „Feuer geht vor ihm her“. Ja, unser Herr ist selbst Feuer, wie er sagte: Ich bin ein brennendes, aber nicht verzehrendes Feuer.

Das Feuer des Herrn ist nämlich ewiges Licht. An diesem Feuer werden jene Lampen angezündet, von denen er weiter oben gesprochen hatte: Eure Lenden aber seien umgürtet und eure Lampen sollen brennen!“ Weil der Tag dieses Lebens Nacht ist, ist eine Lampe notwendig. Dieses Feuer wurde, wie die beiden Jünger bezeugen, vom Herrn in ihr Innerstes geworfen. Sie fragten ja:

Brannte nicht unser Herz unterwegs, als er uns die Schrift aufschloß?“ Sie gaben damit klaren Aufschluß über die Wirkung dieses Feuers: Es erleuchtet das Verborgene des Herzens. Auch deshalb wird der Herr im Feuer kommen, damit er am Tag der Auferstehung alle Laster verzehre. Er wird mit dem Licht seines Angesichts die Sehnsucht jedes Menschen stillen, er wird das Licht der guten Taten eines jeden, die er zum Heil der Welt wirkt, erstrahlen lassen.

Sonnengesang  VI                                                                                             Linktabelle